Jede Erfahrung birgt die Gefahr der Erkenntnis …
Jede Erfahrung birgt die Gefahr der Erkenntnis und Niemand ist vor diesem Risiko gefeit.Es war ein Tag wie jeder Andere.
Ein Tag, der sich für die Streckenkommissarin im Iron Roll GT masters anfühlte wie einige zuvor. Eingeteilt für eine Podiumsdiskussion zum Thema „Politisch korrekte Sprache im Journalismus – Ursache und Wirkung“ an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft [HMKW Berlin], folgte dem Interesse zur Teilnahme, eine gewisse Unruhe und Unsicherheit über das zu Erwartende.
Was wird gefragt, wie muss oder werde ich antworten ?
Die Situation gab eine grundsätzliche Alltagsproblematik im Bereich Wahrnehmung, Positionierung und Ausdruck wieder, die anhand der politisch korrekten Formulierung diskutiert werden sollte. Die Gesprächspartner waren für Pamela Maraszek ungewohnt professionell.
Ein gesellschaftspolitisch engagierter Journalist, der die journalistische Sprache von diffamierenden, verletzenden oder herabsetzenden Formulierungen und Beschreibungen dauerhaft korrigiert wissen will. Zudem ein Journalist, der zudem Professor an der bezeichneten Hochschule ist und international für namhafte Zeitungen schreibt.
Was sollten wir an dieser Stelle zum Thema Inklusion und die Wahrnehmung aus einer gesellschaftlichen Randgruppe formulieren, geschweige erwarten ?
Doch das war nicht alles ! Wie üblich gibt es im Streckenkommissariat einen Unruhestifter, nennen wir ihn einfach mal Kete von WestCoast, der immer noch Einen drauf setzen will. Eine Sahnehaube auf der Sahnehaube sozusagen.
Im Fitting zur bevorstehenden Diskussion sprachen die Moderatoren und eben dieser Unruhestiften eine Art Täuschungsmanöver ab, das ihm bereits zuvor die Bezeichnung als Betrüger eingehandelt hatte.
Die Szenerie: Ein Podium, zwei Moderatoren ( hier junge Journalisten ), ein Journalist, ein Professor & Journalist & Fachbereichsleiter der Hochschule und zwei Streckenkommissare. Dann, eine „hauptberufliche“ Beinprothesenträger- und Rollstuhlfahrerin, sowie ein selbsternannter Rollstuhlprofi mit mäßigen Rollstuhlrennerfolgen. Doch diese Außenwahrnehmung erfuhr ein Lifting und so saß der Eine, auf dem Platz des Anderen. Ohne wenn und Aber !
Was neben der nun folgenden Stunde heftiger und auf den Bereich der anzuwenden und korrekten Sprach- & Formulierungskultur sattfindenden Diskussion passierte, war ein unsichtbares Beben. Eine tiefe Erkenntnisreise und eine Verschiebung von Perspektiven.
Doch was war genau geschehen ? … Wir spitzen die Ohren und Stifte und nahmen folgendes zur Kenntnis:
Dass ich selber so unerwartet und eindeutig, die Möglichkeit zum wirklichen und echten Wechsel, reflektiert bekomme, ist diesem Treffen und der Veranstaltung mit den jungen Journalisten zu verdanken. Ja, ich verstehe mich selbst als Aktivistin und versuche mich seit langem am Abriss der Mauer im Kopf. Doch nun stelle ich verwundert fest, auch wenn man auf die Mauer klettert, ist sie immer noch da. Man muss die Mauer tatsächlich einreißen und das kann man von beiden Seiten. Vor Allem kann es passieren, dass die Mauer ganz plötzlich wirklich weg ist und man in diesem Augenblick ein neues Gleichgewicht fühlt. In einem drin !
Ich bin nicht anders, trotzdem schauen mich die Menschen an, als wäre ich unnormal, weil BEHINDERT. Eben anders als andere und das gilt nahezu für Alle. Dann das einmal nicht so zu erfahren, nicht angeschaut ( und als Behinderte mit Ambitionen empfunden ) zu werden, Objektiv als „NORMAL“ gesehen zu werden, das war der Hammer. Es war so, als fiele jeder „Makel“ der mir bisher eingeredet wurde ab, nachdem ich mich mental „gehäutet“ hatte. Unbeschreiblich !
Wie erreicht man das ?!? … Was ist der Auslöser und wie geht das wieder und wieder ?
Wie einfach es sein kann Menschen zu beeinflussen und dabei selbst beeinflusst zu werden, Horizonte zu verschieben und mit anderen Augen zu sehen und gleichzeitig gesehen zu werden. Ein ungewohntes Gefühl, was wirklich unbeschreiblich ist und mir jegliche Worte der Beschreibung entzieht.
Auf einmal ein Teil von dem Ganzen sein, nur weil das eindeutige Anderssein entfallen ist und die Aufmerksamkeit auf dem Anderen lag.
Unter dem Strich, ist doch eher versehentlich etwas entstanden, was anderswo und unter dem Einsatz von viel Geld, Aufwand , Vorsätzen, Formulierungen, Absichtserklärungen, Gesetzen, Vorschriften, Arbeitsgruppen, runden + eckigen Tischen, Beauftragten, Beiräten von Beiräten, etc. geschaffen werden soll. Oder war es immer schon da ?
PM+ KvWC_24|7|2016