Ist denn sowas in Potsdam möglich?
In manchen Situationen wünscht man sich eine effektive Lösung ohne ewige Diskussionen über wenn und aber.
… dann steht man plötzlich unvermittelt vor der Lösung und kann nur staunen!
Ist denn sowas – und noch dazu im Potsdam – möglich?
Wir haben natürlich eine Antwort auf diese Frage und wollen hiervon berichten, denn wir haben uns das mal genau angesehen:
Im öffentlichen Raum treffen alle mobilen Teilnehmer unvermittelt aufeinander, ordnen sich und bieten manchmal Raum für individuelle Lösungen.
Als Mensch mit Mobilitätseinschränkungen nimmt man hier aber nur teil und sucht oder braucht die Lücken in dieser intelligenten Maschinerie.
Insbesondere als Rollstuhlfahrer (und im Besonderen als FahrerIn von baugroßen Elektrorollstühlen) steckt man jedoch in einer auch besonderen Zwickmühle.
Dem Anschein nach, kann man fahren und ist mobil, doch ist ein Rollstuhl eben auch nur eine Nachteilsausgleich, um sich überhaupt zum Bewegen im öffentlichen Raum zu befähigen!
Der Anlass, aus dem wir nun mal genau hinsehen wollten ergab sich aus der Tatsache, das ein Rollstuhlfahrer wieder einmal nicht von einem Bus mitgenommen wurde.
Die Begründung und diese immer auch spezielle Situation, in der Menschen mit unterschiedlichen Bedarfen und Ansichten aufeinander treffen, verlangt beiden Seiten viel ab und bietet unheimlich viel Raum für Mißverständnisse und Verletzungen.
So geschehen eben in einem Bus in Potsdam, dessen versierter Fahrer einen Rollstuhlfahrer (mit eben einem baugroßen Elektrorollstuhl) die Fahrt verweigerte.
Nicht aus Bosheit oder Respektlosigkeit stellte sich im Nachherein heraus, sondern aus reinen Sachzwängen, die wir hier mal beleuchten wollen!
Bedauerlicher Weise dürfte eine überwiegende Vielzahl von derartigen Schwierigkeiten und Vorfällen den eigentlichen Verursacher nie erreichen und die Falschen damit konfrontieren!
Aber nun zu Thema:
Ein kleiner Bus trifft auf einen (wirklich) großen Elektrorollstuhl,
| Busfahrer | Rollstuhlfahrer
Der Busfahrer erkennt von weitem (in Potsdam kennt man sich irgendwann eben), das der Rollstuhl viel zu sperrig für den beengten Raum im Fahrzeug ist.
Er steigt aus und bedeutet dem Rollstuhlfahrer die Tatsache, nicht die fachlich-technischen Einzelheiten (dafür ist im engen Betriebsablauf ohnehin keine Zeit!) und geht davon aus, dass der Rollstuhlfahrer die Situation versteht und einfach selbst eine Lösung findet!
| Busfahrer | Rollstuhlfahrer
Der Rollstuhlfahrer sieht sich auf guten Weg den vereinbarten Arzttermin mit dem Bus gut zu erreichen und navigiert auf die Tür zu.
Der Busfahrer kommt und erklärt, dass er ihn nicht mitnehmen könne, zu groß, zu schwer und ohnehin!
Das schreit nach DISKRIMINIERUNG!
| Busfahrer | Rollstuhlfahrer
Information ans Publikum: Der für Rollstühle vorgesehene (Stell-)Platz in diesem Bus dieser Busreihe ist wirklich zu klein und das Gesamtgewicht des Rollstuhl(-fahrers) ist beiden unbekannt!
| Busfahrer | Rollstuhlfahrer
Die Situation ist so wie sie ist, der Busfahrer kann den Rollstuhlfahrer nicht mitnehmen und der Rollstuhlfahrer wird nicht gleichberechtigt im System ÖPNV berücksichtigt!
Wohl gemerkt nicht vom Busfahrer, sondern vom Träger des ÖPNV!
| Busfahrer | Rollstuhlfahrer
Der Rollstuhlfahrer wird hierdurch von jetzt auf gleich „ausgebremst“ und kann sein Ziel nicht erreichen!
Ein Termin beim Arzt, der lange geplant werden musste und dringlich ist!
| Busfahrer | Rollstuhlfahrer
Der Busfahrer setzt seinen Dienst fort, gewissenhaft und pünktlich!
Der Rollstuhlfahrer steckt in Schwierigkeiten, kein Handy, keine Ahnung, kaum Alternativen, extremer Zeitdruck und eine riesen Wut im Bauch!
| Busfahrer | Rollstuhlfahrer
Der Rollstuhlfahrer hat den Tag mit großer Mühe geschafft und klagt sein Leid seinen Bekannten, die für ihn eintreten und ihm im Sinne seiner gleichberechtigten Selbstvertretung helfen. Das Busunternehmen wird in der Folge angeschrieben und aufgeforter Stellung zu nehmen!
Der Busfahrer beendet seinen Arbeitstag ohne Unfall, hat dem Klima gute Dienste geleistet und freut sich auf den Feierabend!
Dann meldet sich der Auftraggeber und konfrontiert ihn mit der Beschwerde.
| Busfahrer | Rollstuhlfahrer
Der Busfahrer schildert den Vorfall so wie er für ihn war.
Das Busunternehmen beantwortet die Beschwerde nach Bewertung der Situation und Auskunft des Busfahrers.
Der Rollstuhlfahrer schüttelt den Kopf und sagt: Da ändert sich nie was, ich werde immer und immer Diskriminiert!
Die Zeitung hakt nach und zieht Bilanz!
Wo liegt das Problem?
Wer verursacht was?
Was ist denn eigentlich zu tun?
| Busfahrer | Rollstuhlfahrer
Eine Diskussion entbrennt und man spricht darüber, auch in sozialen Medien und viele geben ihre Meinung kund! Einige nach bestem Wissen und Gewissen, einige einfach nur so.
Der Busfahrer sieht sich und seine Entscheidungsgrundlagen nicht richtig dargestellt und gewertschätzt!
Der Rollstuhlfahrer wartet auf das nächste Mal nicht mitgenommen zu werden!
| Busfahrer | Rollstuhlfahrer
Und was zieht man aus solch einer Gemengelage nur für ein Ergebnis?
| Busfahrer | Rollstuhlfahrer
Der Busfahrer ist frustriert und teilt das mit!
Der Rollstuhlfahrer ist hilflos und teilt das mit!
| Busfahrer | Rollstuhlfahrer
Der Busfahrer findet ein offenes Ohr und die Gelegenheit, endlich mal in Ruhe alles sagen und zeigen zu können!
Der Rollstuhlfahrer möchte eine Bescheinigung, das er immer mitgenommen werden muss!
| Busfahrer | Rollstuhlfahrer
Der Tag hätte so schön werden können!
Ach ja, wir haben uns das mal angesehen und zugehört und überraschende Ding erfahren!
Dazu mehr in einem weiteren Artikel und in Kürze >>>